Mit einer einsatznahen Anfahrt begann gegen 18 Uhr für drei Teileinheiten des Ortsverbands Ulm eine gemeinsame Übung – ein besonderes Schmankerl für die Helfer der Fachgruppe Räumen, Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung sowie der Bergungsgruppe nach der langen Corona-Abstinenz.
Lange stand im Ortsverband Ulm der Ausbildungsbetrieb nahezu still. Für eine ereignisreiche Rückkehr in den Normalbetrieb sorgte nun eine Einsatzübung, die unter Leitung der Fachgruppe N durchgeführt wurde. Zunächst wurden die Helfer durch die Gruppenführer in die Einsatzübungslage eingewiesen. Nach kurzer Besprechung setzten sich die vier Fahrzeuge mit insgesamt 18 THW-Kräften in Bewegung. Das Besondere: Die Anfahrt erfolgte mit Blaulicht und Sondersignal, eine wichtige Übung für die Kraftfahrer. Dabei führte der Weg durch Wiblingen und die Ulmer Innenstadt, sodass die Kraftfahrer möglichst viele Facetten des Straßenverkehrs unter Blaulicht und Sondersignal erleben konnten.
Am Zielort, einer Sandgrube in Eggingen, angekommen, war die Bergungsgruppe zunächst damit beauftragt, einen Platz für die FGr. R auszuleuchten, an dem diese den auf dem Tieflader mitgeführten Radbagger abladen konnte. Die FGr. N fuhr direkt in das “Einsatzgebiet” um dort für ausreichend Licht zu sorgen. Die FGr. R sowie die Bergungsgruppe folgten nach wenigen Minuten. Mit dem Bagger sollte eine Grube in den Maßen 1,5m x 6m und ca. 2m Tiefe ausgehoben werden. Nach der Fertigstellung verschwand darin unsere Übungspuppe und simulierte so das Ausbildungsszenario der Bergungsgruppe: Tiefbauunfall mit verletzter Person.
Im Rahmen dieses Szenarios wurden die in den letzten Wochen zu sogenannten “Rettungstafeln” umgebauten Siebdruckplatten erstmalig eingesetzt. Die 250cm x 125cm x 1,8cm großen Platten waren mit einer 3m langen Holzdiele versehen worden, und dienten nun dazu, die zur Rettung der verunglückten Person eingesetzten Kräfte vor nachrutschendem Erdreich zu schützen. Für das Rettungsszenario war es uns dabei wichtig, das “schnelle Vorgehen” als ersteintreffendes Fahrzeug zu schulen, also nur mit dem mitgeführten Material auszukommen.
Die Fachgruppe N unterstützte nach dem Aufbau der Beleuchtung sowie der Einweisung neuer Helfer auf den neuen MZGW, tatkräftig die Bergungsgruppe, um die knapp 45kg schweren “Rettungstafeln” in die Grube zu bugsieren. So konnte nach knapp 90 Minuten die Meldung “Person gerettet” per Funk durchgegeben werden.
In Zukunft werden weitere sowohl theoretische als auch praktische Ausbildungen zum Thema Tiefbauunfälle im Ortsverband für die Helfer der Bergunsgruppe sowie der FGr. N angeboten.
Die Fachgruppe Räumen nutze den Aufenthalt im Gelände, um verschiedene Rangierarbeiten und Fahrmanöver mit dem neuen Kipper unter Aufsicht des Kraftfahrausbilders zu üben. An einer zweiten Station bestand die Möglichkeit für Übungsspiele mit dem Bagger, diese umfasste beispielsweise den Aushub einer weiteren Grube, das Erstellen eines Planums oder Bau einer Auffahrrampe.
Nach dem Rückbau sämtlicher Materialien und Erdbauarbeiten verlegten die Einheiten gegen 22:30Uhr wieder in den Ortsverband um dort die Einsatzbereitschaft wiederherzustellen.
Nachdem der Übungs- und Ausbildungsbetrieb für den Technischen Zug Pandemie bedingt lange Zeit hatte pausieren müssen, bot sich mit dieser Aktion eine wichtige Gelegenheit, um sich dem Erhalt der Einsatzfähigkeit von Mensch und Maschine zu widmen. Für einige Ehrenamtliche, die dem THW während der Pandemie beigetreten sind, war dies die erste einsatzrealistische Übung.
Ein besonderer Dank geht an die Firma HEIM für das Bereitstellen der Sandgrube für diesen gelungenen Ausbildungsabend. Nur so ist es unseren Einsatzkräften möglich, unter annähernd realistischen Bedingungen zu üben.