THW-Kräfte üben MANV/E: Koordinierung und Kommunikation

Bei einem Verkehrsunfall mit vielen Beteiligten, dem Ausbruch einer hochinfektiösen Krankheit oder nach einem terroristischen Anschlag können die regulären Kapazitäten der Rettungsdienste und medizinischen Einrichtungen an ihre Grenzen stoßen. Solch eine herausfordernde Situation wird auch als MANV/E (Massenanfall von Verletzten oder Erkrankten) bezeichnet. Die Koordinierung und Priorisierung der vorhandenen Ressourcen sind dabei von zentraler Bedeutung.

Mit einer aufwendigen Übung am vergangenen Samstag haben sich die Einsatzkräfte des Ortsverbands Ulm auf ein entsprechendes Szenario vorbereitet. Sie bildet den Auftakt für eine ganze Reihe von Übungen zusammen mit anderen Hilfsorganisationen, um im Ernstfall schnell reagieren zu können.

Bereitstellung externer Rettungsdiensteinheiten

Die Schwere des MANV/E wird abhängig von der Anzahl der Betroffenen in vier Stufen unterteilt, wobei ab der dritten Stufe externe Einheiten des Rettungsdienstes nachgefordert werden können. In diesem Fall werden die THW-Ortsverbände Ulm, Blaubeuren, Ehingen und Biberach den Abschnitt „Bereitstellung“ koordinieren. Dafür werden eine Einsatzabschnittsleitung (EAL) sowie zwei Bereitstellungsräume (BR) eingerichtet.

Ziel der Bereitstellungsräume ist die zentrale Sammlung der externen Rettungsdiensteinheiten. Von dort sollen diese vor allem die regulären Rettungsdiensteinsätze in der Stadt Ulm und im Alb-Donau-Kreis übernehmen und die Patientinnen und Patienten aus den örtlichen Kliniken zur Entlastung in umliegende Kliniken transportieren. Bei Bedarf können auch Verletzte oder Erkrankte von der eigentlichen Einsatzstelle in die Kliniken verbracht werden.

Querschnittliche Übung im Ortsverband Ulm

Nach einer ausführlichen Vorstellung des Konzepts am Samstag ging es an die praktische Umsetzung: Die Helferinnen und Helfer wurden zunächst in mehrere Gruppen eingeteilt. Verteilt über die gesamte Unterkunft und den angrenzenden Übungsplatz haben sie dann Aufgaben der der Einsatzabschnittsleitung oder eines Bereitstellungsraums übernommen.

Weitere Teilnehmende haben die ankommenden und abgehenden Einheiten des Rettungsdienstes simuliert, die in den Bereitstellungsräumen registriert werden mussten. Zeitgleich wurden bereits per Funk Einsatzaufträge gemeldet, die den vorhandenen Ressourcen zugeordnet werden mussten.

Geleitet wurde die Übung von Sascha Lichtblau, angehendem Zugtruppführer, und Sebastian Dammer, der als Zugführer künftig den Technischen Zug (TZ) in Ulm leiten wird. Die beteiligten Einsatzkräfte haben gelernt, wie die Dokumente und Führungsmaterialien des MANV/E-Konzepts eingesetzt werden. Für die Helferinnen und Helfer war hier besonders, dass sie nicht wie sonst üblich innerhalb ihrer Teileinheiten arbeiteten, sondern die Aufgaben querschnittlich angehen mussten.

MANV/E-Konzept von Stadt und Landkreis

Die Stadt Ulm und der Alb-Donau Kreis haben im Dezember 2024 ein Konzept für den MANV/E vorgestellt, bei dem alle Hilfsorganisationen und Kliniken sowie Behörden der Stadt und des Landkreises eingebunden sind. Das „Ulmer Transportmodell“ ist eine Anpassung des MANV-Konzepts des Landes Baden-Württemberg an die örtlichen Gegebenheiten. Es bietet die Möglichkeit, statt einer ausgedehnten Erstversorgung vor Ort die Patientinnen und Patienten möglichst schnell in die nahegelegenen Kliniken zu transportieren. Das Konzept wird dabei kontinuierlich weiterentwickelt und ständig an veränderte Gegebenheiten angepasst.

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